Wir haben uns mit Rasmus "HooXi" Nielsen nach seiner beeindruckenden Rückkehr in die Profiszene unterhalten. In einem exklusiven Interview für Bo3.gg erzählte er, wie er seine Zeit während der Inaktivität verbrachte, reflektierte über die Leistung von Astralis bei der PGL Astana 2025 und diskutierte die Möglichkeit, einen festen Vertrag mit der Organisation zu unterzeichnen. Rasmus sprach auch über die Aussicht, in Zukunft ein CS2-Coach zu werden, und die Ziele, die er als professioneller Spieler noch erreichen möchte.

Fangen wir mit dem Moment an, als du bei G2 auf die Bank gesetzt wurdest. Wie ist das genau passiert? Wenn möglich, erzähl uns mehr darüber.

Mir wurde mitgeteilt, dass sie nach einem Ersatz suchen, aber dass noch nichts endgültig sei. Meine sofortige Reaktion war, mit jedem Spieler und Mitarbeiter des Teams persönlich zu sprechen, um Feedback zu erhalten, was ich verbessern könnte. Egal ob ich bleiben konnte oder nicht, ich wollte einfach meine Schwächen beheben und weitermachen.

Was hast du in diesem Moment gefühlt?

Zuerst natürlich Enttäuschung. Nach all den Gesprächen fühlte ich mich jedoch sicherer, da ich kein „hartes“ Feedback erhielt, das zum Bankplatz führen würde, was mich etwas verwirrte. Ich bin mir immer noch nicht zu 100 % sicher, was ich anders hätte machen können. Offensichtlich gibt es mehrere Bereiche, in denen ich mich verbessern könnte, und ich habe versucht, dies danach zu tun.

Es schien, als würdest du schnell ein neues Team finden, aber das passierte nicht. Was ist schiefgelaufen? Waren die Angebote einfach nicht ansprechend genug?

Anfangs bekam ich nicht viele Angebote, weil ich am Ende der Pause auf die Bank gesetzt wurde und alle Teams ihre Zukunft für die kommende Saison bereits geplant hatten. Dann gab es in den nächsten sechs Monaten nur Astralis, das mich hätte aufnehmen können, aber sie entschieden sich für Cadian. Dann kam die Winterpause und mit ihr die neuen VRS-Regeln. Ich denke, das spielte sehr schlecht für mich, da jeder ein Kernteam wollte und ich kein Teil davon war.

Ich hatte ein paar Angebote, aber nichts, in dem ich mich erfolgreich sehen konnte.

Kannst du die Teams nennen, die dir Einladungen geschickt haben? Zumindest ein paar?

Nein, das würde ich lieber für mich behalten.

Warum hast du dich speziell für Astralis entschieden? Was war der entscheidende Faktor, ihr Angebot anzunehmen?

Ich hatte nichts anderes zu tun, außer FaceIt zu spielen, und sie luden mich als Stand-in für ein Turnier ein. Es schien eine klare Entscheidung zu sein.

Bei G2 wurdest du oft für deine individuellen Statistiken kritisiert. Dazu kam ein Jahr Inaktivität. Aber wir sahen einen völlig anderen HooXi auf dem Server – einen mit einer unglaublichen individuellen Leistung. Was ist das Geheimnis hinter deiner Form? Wie hast du dich auf deine Rückkehr vorbereitet?

Es gibt wirklich kein geheimes Rezept. Ich habe einfach versucht, im Hinblick auf die Pro-Play-Meta auf dem Laufenden zu bleiben und viel daran gearbeitet, eine bessere Routine zu entwickeln, die sich auf mein individuelles Niveau konzentriert. Dazu gehört mehr Zeit auf DM und mehr FaceIt. Ich bin natürlich glücklich, dass sich die ganze Arbeit ausgezahlt hat, aber ich muss noch zeigen, dass ich es über eine ganze Saison hinweg schaffen kann, in der ich zwischen den Bedürfnissen des Teams und meinen eigenen wählen muss.

Was hast du vor deinem ersten offiziellen Match nach deiner Rückkehr gefühlt? Und was danach?

Ich war tatsächlich ein bisschen nervös, was ich lange nicht mehr gefühlt habe. Ich hatte auch das Gefühl, dass das Spiel etwas schneller lief als normal, aber es brauchte nur eine Karte, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Danach war ich super glücklich über den Sieg und hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken, da wir am nächsten Tag ein neues Spiel hatten.

Es gab nicht viel Zeit, um sich mit Astralis auf PGL Astana vorzubereiten. Wie lief diese Vorbereitung ab?

Es lief so gut, wie es konnte, würde ich sagen. Wir haben einfach versucht, das Beste aus den Tagen zu machen, die wir hatten. Wir haben eine Art „Online-Bootcamp“ gemacht.

Hast du Änderungen an den Taktiken des Teams vorgenommen? Wenn ja, was war das Erste, das du geändert hast? Oder hast du dich hauptsächlich an den Stil von Astralis angepasst?

Ich würde sagen, wir haben einiges geändert. Ich denke, das Hauptsächliche, was ich für viele Karten und Strategien geändert habe, war, dass ich mich selbst in eine Einstiegsrolle oder „schlechtere“ Rolle versetzt habe, um die anderen mehr zum Strahlen zu bringen.

Von außen betrachtet, schien deine Ankunft eine gesündere Atmosphäre zu Astralis gebracht zu haben, etwas, das vorher gefehlt hat. Was denkst du darüber?

Ich denke, es ist eine Mischung aus vielen Dingen. Erstens war es ein Schwachpunkt für mich bei G2, eine gute Stimmung zu bringen, und etwas, worüber ich viel nachgedacht habe. Zweitens denke ich, dass der Druck von Anfang an weg war, da eine Änderung in der Aufstellung erfolgte und wir ohne viel Vorbereitungszeit hineingingen, waren die Erwartungen von der Öffentlichkeit allgemein niedrig. Schließlich ist eine Kaderänderung auch eine Chance, „neu anzufangen“, was normalerweise die berühmten Flitterwochen mit sich bringt.

Unter deiner Führung schaffte es das Team sofort ins Finale, etwas, das lange nicht mehr passiert war. Wie bewertest du die Leistung von Astralis in Astana?

Ich denke, wir hätten mit dem Ergebnis zufrieden sein sollen, aber enttäuscht, dass wir die Chance nicht genutzt haben, die Trophäe nach Hause zu bringen, als sie da war. Insgesamt denke ich, dass dies viele positive Aspekte mit sich bringt. Für mich zeigt es, dass sich das, was ich in meiner Zeit außerhalb der Szene gemacht habe, ausgezahlt hat. Für die Jungs bei Astralis zeigt es, dass sie immer noch das Zeug dazu haben, es geht nur darum, dass alles klickt.

Was hat im großen Finale gegen Spirit gefehlt?

Ich denke, die Probleme, die wir gegen Teams vom Kaliber Spirit haben, sind ein langfristiges Problem, das viel Zeit und Arbeit erfordern würde, um es zu beheben. Es kam auf viele Situationen in der Mitte der Runde an, die unmöglich zu replizieren sind und eher ein grundlegendes Problem darstellen.

Welcher Sieg beim Astana-Turnier bedeutete dir am meisten und warum? Wahrscheinlich der über NAVI und Aleksib?

Es ist schwer zu sagen, aber ja, der Sieg gegen NAVI fühlte sich wirklich gut an. Erstes Bühnenmatch und NAVI war lange eine harte Herausforderung für uns bei G2, also ja. Wahrscheinlich NAVI.

Wie war es, wieder in einer Arena zu spielen? Wie hat dir die Menge in Kasachstan gefallen? Viele haben für dich gejubelt und deinen Spitznamen gerufen.

Es war erstaunlich und ich war super überrascht, so viel Liebe von der Menge zu bekommen. Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll, außer dass ich super dankbar bin.

Gibt es bereits Klarheit über deine Zukunft bei Astralis? Hast du die Möglichkeit eines festen Vertrags besprochen? Würdest du persönlich gerne bleiben?

Nein, das gibt es nicht. Ich denke, ich könnte mit diesem Kader viel mehr erreichen, wenn ich mehr Zeit hätte, also ist es definitiv interessant, aber im Moment bin ich wieder dort, wo ich aufgehört habe.

Was hältst du von dem „HooXi Gigachad“-Meme?

Es ist eine Art Hassliebe. Ich finde es lustig, wenn es gut läuft, aber ich werde immer im Hinterkopf haben, dass es aus Ironie entstanden ist und die Leute es sich ausgedacht haben, weil sie dachten, ich wäre schlecht.

Wie würdest du das aktuelle Wettbewerbsniveau in der professionellen CS2-Szene bewerten? Es scheint höher als je zuvor zu sein.

Ich denke nicht, dass sich die Szene zu sehr entwickelt hat, während ich weg war. Ich denke, einige Teams sehen taktisch gerade sehr grundlegend aus und es gibt viel Raum für Verbesserungen in dieser Hinsicht. Was die Spieler individuell betrifft, werden alle Tag für Tag besser und es wird immer schwieriger, für die „ältere Generation“ mitzuhalten.

Hast du während deiner Auszeit jemals darüber nachgedacht, Trainer zu werden? Ich persönlich denke, du würdest großartig darin sein. Obwohl ich nach deiner Leistung in Astana glaube, dass du noch viel auf dem Server zu zeigen hast.

Nicht wirklich, nein. Ich habe immer gewusst, dass ich das Coaching ausprobieren möchte, nachdem ich mit dem Spielen fertig bin, aber ich fühle mich diesem Punkt noch überhaupt nicht nahe. Ich habe noch viel als Spieler zu erreichen und viel Hunger, meine Ziele zu erreichen.

Auf welche Ziele beziehst du dich? Einen Major gewinnen?

Ein Major wäre das ultimative Ziel, aber einfach generell mehr Trophäen zu gewinnen. Ich habe kein spezifisches Ziel, ich fühle mich einfach noch nicht zufrieden.

Wie lange bist du bereit, als Profi CS zu spielen? Vielleicht übertriffst du eines Tages den alten Mann karrigan?

Keine Ahnung. Ich denke, eines Tages weiß man einfach, dass es Zeit für etwas Neues ist. Aber bis dieses Gefühl kommt, werde ich nicht zu viel darüber nachdenken.

Schließlich, gibt es etwas, das du deinen Fans sagen möchtest?

Ich bin einfach wirklich glücklich, euch endlich wieder etwas zum Jubeln zu geben, und ich hoffe, ich kann euch alle persönlich treffen, denn das ist der beste Teil. Ich habe einige von euch in Astana getroffen und es fühlte sich wirklich gut an, einige von euch endlich wiederzusehen. Abgesehen davon bin ich einfach super dankbar für all die Unterstützung und hoffe, dass ihr mich weiterhin unterstützt, egal wo ich lande.