- Pardon
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11:30, 29.08.2025

Diese Neuauflage ist weniger eine Neuerfindung als vielmehr eine akribische Restaurierung. Sie nimmt Hideo Kojimas Meisterwerk von 2004, poliert es in der Unreal Engine 5 und liefert es fast Schlag für Schlag. Das Problem? Im Jahr 2025 bedeutet das, dass man eine Zeitkapsel erlebt, schön, ja, aber eine, die sich weigert, über ihre ursprüngliche Form hinauszuwachsen.
Präsentation
Eindrücke zählen, und in diesem Fall fällt jedem zuerst die Grafik auf. Die Tiere und das Laub im Dschungel wirken lebendig und detailreich. Darüber hinaus sieht Snakes Charaktermodell rau aus und hat das Gewicht, das das Setting des Kalten Krieges ergänzt. Dies ist die Art von Detailtreue, die die Reaktion hervorruft: "So habe ich es in Erinnerung", aber in diesem Fall stimmt es tatsächlich. Doch dieser Realismus hat seinen Preis. Einiges von Metal Gears typischem Kitsch funktioniert in High-Def nicht. Ocelots miauen, die übernatürlichen Kräfte der Cobra-Einheit und die surrealen Absurditäten, die früher charmant übertrieben waren, haben manchmal die Grenze zum Unheimlichen überschritten.
Gameplay
Trotz der Verfeinerung in der Präsentation erinnert Snake Eater immer noch an das Gameplay von 2004. Die Schleichmechaniken bleiben die stärkste Eigenschaft, wobei Patrouillenmuster, die Nutzung von Tarnung und sogar improvisierte Strategien jedes Zusammentreffen in ein komplexes Puzzle verwandeln. Die Überlebensmechaniken, Wunden versorgen, Nahrung jagen, Tarnung ausbalancieren, verleihen dem Erlebnis immer noch einen einzigartigen Geschmack. Aber die Schwerfälligkeit bleibt. Snake kämpft manchmal mit der Deckung, Nahkampfangriffe können fehlschlagen, und die Bewegung fehlt die Flüssigkeit, die moderne Spieler erwarten. Konami hat zwei Steuerungsoptionen eingeführt, den "Legacy"-Überkopf-Stil und eine modernisierte Über-die-Schulter-Kamera, was hilft, aber das zugrunde liegende Design bleibt unverändert. Es ist treu, ja, aber nicht reibungslos.
Bosskämpfe
Bosskämpfe sind genau so, wie man sie in Erinnerung hat. Einige, wie das spannende Scharfschützen-Duell mit The End oder der gespenstische Geistermarsch von The Sorrow, bleiben brillante Beispiele für Kojimas Kreativität. Andere, wie The Pain und The Fear, ziehen sich mit Mechaniken, die nicht gut gealtert sind, in die Länge. Hier liegt die verpasste Chance: Konami hätte schwächere Kämpfe modernisieren können, um die Stärken der Klassiker zu erreichen. Stattdessen wird jeder Boss genau so bewahrt, zum Guten oder zum Schlechten.
Erzählung
Die Erzählung von Snake Eater ist immer noch stark. Die Struktur des Spionage-Thrillers aus dem Kalten Krieg mit den vielen politischen Verschwörungen und der tragischen Beziehung zwischen The Boss und Snake als Mentor und Mentee ist immer noch genauso eindrucksvoll. Die langen Codec-Anrufe und die eindringlichen Zwischensequenzen, die unverändert geblieben sind, werden entweder Nostalgie hervorrufen oder die Geduld derjenigen auf die Probe stellen, die nicht bereits eingefleischte Fans von Kojimas Werken sind.
Eva bleibt besonders Eva und ist mit den Klischees ihrer Ära behaftet, was sicherlich nicht gut altert. Die Entscheidung von Konami, dies unberührt zu lassen, vermittelt zusammen mit dem visuellen Altern den Eindruck, dass das Spiel viel älter ist, als es tatsächlich ist.
Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ist die unerschütterliche Hingabe an den ursprünglichen Entwurf des Spiels, die in Verbindung mit moderner Grafik das kreative Potenzial des Titels einschränkt. Zweifellos ist dies der zugänglichste und einfachste Weg für Neulinge, die Geschichte des Spiels zu genießen. Für langjährige Fans ist dies zwar ein kraftvolles Zeugnis für Kojimas Brillanz, dient jedoch als Erinnerung daran, wie sehr es an die Designentscheidungen von 2004 gebunden ist.
Endwertung
Story: 8/10 Die Spionagegeschichte aus dem Kalten Krieg bleibt eine der stärksten in der Geschichte des Gamings. Die traurige Beziehung zwischen Snake und The Boss hat immer noch die Fähigkeit, emotional zu berühren. Sie besitzt eine zeitlose Qualität, die eine Mischung aus übertriebenem Drama, politischer Intrige und absurdem Bösen ist.
Grafik: 9/10 Unreal Engine 5 verleiht Snake Eater ein atemberaubendes Facelifting. Der Dschungel ist üppig, die Berge sind beeindruckend, und die Charaktere sehen endlich so aus, wie es die Erinnerung auf der PS2 vorgibt. Zwischensequenzen fühlen sich jetzt richtig filmisch an, mit ausdrucksstarken Details, die das Drama verstärken.
Gameplay: 7/10 Schleich-Gameplay bleibt das Highlight. Patrouillenmuster, Tarnung und Überlebenssysteme fühlen sich immer noch lohnend an und zwingen zu kreativem Problemlösen. Bosskämpfe wie The End und The Sorrow zeigen weiterhin Kojimas Einfallsreichtum.
Wiederspielwert: 6/10 Es gibt Gründe für ein erneutes Spielen: höhere Schwierigkeitsgrade, Experimente mit Schleichansätzen und Geheimnisse, die aus der PS2-Ära übernommen wurden. Aber im Vergleich zu modernen Titeln fühlt sich Delta im Umfang klein an, mit begrenzter Gegnerdichte und Umgebungen, die sich bei wiederholtem Spielen kaum verändern. Sobald man die Geschichte erneut gesehen hat, gibt es wenig Neues zu entdecken.
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